Pinguine

Weltweit gibt es 17–20 Pinguinarten, von denen drei auf den Hauptinseln Neuseelands brüten. Im Gegensatz zu ihren Verwandten in der Antarktis leben die neuseeländischen Kollegen alleine oder in kleinen Gruppen zusammen. Während der ersten Wochen nach dem Schlüpfen der Jungen fängt eines der oder beide Elternteile tagsüber Fische, die als Ganzes verschluckt und im Magen aufbewahrt werden. Am Nachmittag oder Abend kehren die erwachsenen Tiere an den Strand zurück, wo sie den Fang an die Jungtiere übergeben. Während der Nacht kann dann der Partner auf Fischfang gehen.

Eine Bedrohung für Pinguine stellen vor allem Raubtiere (Hermeline, Frettchen, Ratten, Hunde und Katzen) dar. Außerdem sind sie während der Brutzeit gegenüber Störungen durch Menschen anfällig. Daneben bereiten die Zerstörung des Lebensraums, Autoverkehr und der Fischfang mit Stellnetzen Probleme. Auch schwimmende Abfälle – von Ölflecken bis zu Plastikringen von Six-Packs, in denen sich kleine Pinguine mit dem Kopf verfangen – töten nicht wenige Pinguine. Besonders gefährdet sind die neuseeländischen Pinguine während der zwei- bis fünfwöchigen Mauser, die im Spätsommer oder frühen Herbst stattfindet. Anders als andere Vögel ersetzen die Pinguine in dieser Zeit alle Federn zur gleichen Zeit, um undichte Stellen im isolierenden Gefieder zu vermeiden – daher können sie während dieser Zeit nicht auf Fischfang gehen, um Futter zu fangen. Auch wenn sie dann recht heruntergekommen aussehen, sind sie nicht krank und bedürfen auch keiner helfenden menschlichen Hand. Im Gegenteil: Während dieser Zeit sollten die Pinguine nicht gestört werden.

Yellow-Eyed Penguin; Foto: Anna Schardt
Yellow-Eyed Penguin
Gelbaugenpinguin
Hoiho
Megadyptes antipodes
Foto: Anna Schardt

Der Yellow-Eyed Penguin oder Gelbaugenpinguin ist mit etwa 6000 Exemplaren und etwa 2000 brütenden Paaren eine der seltensten Pinguinarten der Welt. Der deutsche bzw. englische Name der bis zu 65 cm großen und bis über 6 kg schweren Pinguine deutet auf das markante Aussehen der erwachsenen Vögel hin: gelbe Augen sowie ein gelbes Band, das um den Kopf läuft. Die erwachsenen Vögel haben ein blaugraues Gefieder und eine weiße Vorderseite. Die Mauser dauert bei ihnen drei bis vier Wochen; in dieser Zeit verlieren sie bis zur Hälfte ihres Gewichts. Der Maoriname Hoiho bedeutet »Schreihals« und verweist auf ein weiteres Charakteristikum dieser Tiere. Yellow-Eyed Penguins können bis zu 20 Jahre alt werden. Pro Tag legen sie bis zu 30 km auf dem Weg zu den Fischgründen zurück und tauchen dort in der Regel bis zu 60 Meter tief.

Etwa 450 Paare leben auf der Südinsel Neuseelands, etwa 200 auf Stewart Island und den vorgelagerten Inseln, weitere 1000 Paare auf den zu Neuseeland gehörenden subantarktischen Inseln. Warum die Zahl der brütenden Paare von Jahr zu Jahr stark schwankt, hat man bisher noch nicht ganz verstanden. Faktoren sind neben dem Nahrungsangebot auch geeignete Nistplätze. Üblicherweise kehren die Paare jedes Jahr zu denselben Plätzen zurück, die sie so auswählen, dass sie von anderen Paaren nicht eingesehen werden können. Durch die an vielen Stellen fehlende schützende Küstenvegetation sowie durch Raubtiere ist die Art vom Aussterben bedroht.

Besuchen kann man Gelbaugenpinguine beispielsweise auf der Otago Peninsula bei Dunedin mit geführten Touren sowie am Nugget Point in den Catlins. Frei zugängliche Strände, an denen Gelbaugenpinguine anzutreffen sind, gibt es auch am Bushy Beach bei Oamaru, am Katiki Point bei Moeraki, in der Sandfly Bay auf der Otago Peninsula sowie beim Petrified Forest in der Curio Bay in den Catlins. Die Tiere sind gut zu beobachten, wenn sie im Morgengrauen losziehen oder am späten Nachmittag an den Strand zurückkehren. Man sollte sich in jedem Fall umsichtig verhalten, den Weg nicht verlassen und ausschließlich die eingerichteten Aussichtspunkte nutzen, um den Tieren nicht zu schaden. Da man sich den Pinguinen nicht zu sehr nähern sollte, ist ein Fernglas hilfreich. Am häufigsten zu sehen sind Gelbaugenpinguine übrigens auf dem neuseeländischen 5$-Schein.

Blue Penguin; Foto: Wikimedia Commons
Blue Penguin
Zwergpinguin
Korora
Eudyptula minor
Foto: Wikimedia Commons

Der Blue Penguin oder Zwergpinguin ist die kleinste Pinguinart. Er ist durch seine Färbung (oben blau, unten weiß, schwarzer Schnabel) gut zu erkennen und ist oft nur 25 cm groß bei einem Gewicht von 1 kg. Blue Penguins werden bis zu 19 Jahre alt. Als gute Schwimmer können sie bis zu 100 km an einem Tag zurücklegen und über 60 Meter tief tauchen; meist aber schwimmen sie weniger weit und tauchen nur kurz und weniger tief. Zwergpinguine leben an fast der gesamten Küstenlinie Neuseelands und sind im Gegensatz zu den anderen Arten auch auf der Nordinsel anzutreffen. Allerdings sind sie recht schwierig zu beobachten, da sie zum einen in Höhlen und im dichten Busch nisten und zum anderen an Land nur im Dunkeln aktiv sind. Raubtiere sind auch für diese Pinguinart eine große Bedrohung; zwei entlaufene Hunde haben beispielsweise in zwei Nächten über 70 Zwergpinguine getötet.

Bei Oamaru gibt es die Möglichkeit, Blue Penguins von Unterständen aus zu beobachten, wenn sie bei Einbruch der Dunkelheit in kleinen Gruppen an Land zurückkehren. Dabei bewegen sie sich bis zu einem Kilometer landeinwärts. Tagsüber auf See kann man sie vom Boot aus beispielsweise bei geführten Touren im Akaroa Harbour, auf Motuara Island in den Marlborough Sounds und von Stewart Island aus besuchen. Da Blue Penguins ganzjährig in der Nähe ihrer Kolonien bleiben und regelmäßig zurückkehren, können sie das ganze Jahr über besucht werden. In Deutschland ist der Wuppertaler Zoo der einzige, der Zwergpinguine hält.

Die Unterart des White Flippered Penguin (Eudyptula albosignata) lebt nur an den Küsten der Banks Peninsula und auf Motunau Island, ein Stück nördlich von dort. Diese Pinguine sind etwas größer als die Blue Penguins und haben größere Flächen weißen Gefieders an den Flügeln. Derzeit gibt es etwa 4000 Paare, wobei die Zahlen auf der Banks Peninsula rückläufig sind. Von dort aus gibt es auch Touren, bei denen man White Flippered Penguins beobachten kann.

Fiordland Crested Penguin; Foto: Wikimedia Commons
Fiordland Crested Penguin
Dickschnabelpinguin
Pokotiwha, Tawaki
Eudyptes pachyrhynchus
Foto: Wikimedia Commons

Wie der englische Name erahnen lässt, leben Fiordland Crested Penguins insbesondere im Südwesten der Südinsel. Der Bauch der bis zu 60 cm großen und 4 kg schweren Pinguine ist weiß gefiedert, ansonsten haben sie ein dunkel blaugraues Gefieder und einen orangefarbenen Schnabel. Die Seiten des Kopfes, der Hals und der Nacken sind dunkelgrau und oberhalb der Augen tragen sie einen gelben Streifen, der sich vom Schnabel aus oberhalb der Augen bis zum Hinterkopf zieht und den Tieren ein sehr schnittiges Aussehen – und einen seiner Maorinamen: Schimmerkopf – verpasst. Die meisten Fiordland Crested Penguins haben drei bis sechs helle Streifen an der Wange.

Dickschnabelpinguine leben von Juli bis Dezember als einzelnes Paar oder in kleinen Kolonien unter Überhängen und Bäumen oder im Gestrüpp nahe der Küste. Nach derzeitigen Schätzungen gibt es weniger als 3000 Paare dieser seltenen Pinguinart. Diese Zahl geht seit etwa 50 Jahren allmählich zurück; eine Ursache könnte eine leichte Erwärmung des Meeres sein, die dazu führt, dass die Pinguine weniger geeignete Nahrung an Neuseelands Küsten finden. Hermeline und Hunde stellen die größten Bedrohungen dar, aber auch Wekas, die auf einigen Inseln eingeführt wurden, laben sich dort an Eiern und Küken. Derzeit wächst zudem die Besorgnis, dass Natur-Tourismus brütende Vögel stört, die dann möglicherweise die Nester aufgeben, so dass der Nachwuchs nicht überlebt.

Dickschnabelpinguine leben an der südlichen Westküste der Südinsel sowie auf Stewart Island und den kleinen Inseln in der Foveaux Strait. Beobachtet werden können sie während der Brutzeit am Monroe Beach in der Nähe des Lake Moeraki nördlich von Haast; die dortige Kolonie ist gut zugänglich. In den Fjorden im Südwesten kann man sie mitunter bei einer Bootstour sehen. Etwas aufwändiger ist der Weg zu den Pinguinen auf Stewart Island, wo man sie über den North-West Circuit erreicht. Da die Vögel sehr scheu sind, sollte man sich ihnen und vor allem ihren Nestern nicht zu sehr nähern.