Robben

Vor allem an den Küsten der Südinsel leben mittlerweile wieder einigermaßen viele Robben. Robbenfänger gehörten mit zu den ersten Siedlern Neuseelands: Gerade einmal 20 Jahre nachdem James Cook Neuseeland besucht hatte, erlegte eine zwölfköpfige Mannschaft in einer Saison 4500 Robben, deren Felle in erster Linie in China für den Kauf von Tee verwendet wurden. Im Jahr 1805 fing die Mannschaft eines einzigen Schiffs in der Foveaux Strait über 80.000 Robben. Noch vor der Mitte des 19. Jahrhunderts waren so die Robben in Neuseeland fast ausgerottet, durften aber weiter gejagt werden. Seit etwa 100 Jahren stehen einige Arten unter Schutz, so dass heute nur noch die Neuseeländischen Seelöwen als bedroht gelten.

Robben können in Neuseeland an verschiedenen Stellen beobachtet werden. Wie alle wilden Tiere sollte man sie ruhig aus mindestens 10 Metern Entfernung beobachten, nicht berühren und nicht füttern. Außerdem sollte man ihnen nie den Weg zum Wasser versperren, ihrem beliebesten Fluchtweg. Auch wenn sie verletzt scheinen, sollte man nicht selber versuchen ihnen zu helfen; meist geht es ihnen entgegen dem Anschein gut. Alle Robben sind an Land schneller als man glaubt; und alle können kräftig zubeißen.

New Zealand Fur Seal
New Zealand Fur Seal
Neuseeländischer Seebär
Kekeno
Arctocephalus forsteri

Der Neuseeländische Seebär ist die am häufigsten anzutreffende Robbenart in Neuseeland. Schätzungen zufolge gibt es an den Küsten des Landes mittlerweile wieder mindestens 50.000 von ihnen, nachdem sie im 19. Jahrhundert fast ausgerottet wurden. Damals wurden sie wegen ihres im Vergleich zu anderen Robben besonders dichten Fells gejagt. Die Tiere werden bis zu zwei Meter lang und 180 kg schwer; die Weibchen sind deutlich kleiner. Das Fell der Robben ist von dunkler braun-grauer Farbe, sieht bei Nässe aber fast schwarz aus. Längere Haare haben manchmal weiße Spitzen, so dass die Tiere etwas silbern aussehen. Das Unterfell ist kastanienbraun. Deutlich erkennbar sind die außen liegenden Ohren sowie der helle Schnurrbart an der spitz zulaufenden Schnauze. Wie bei anderen Ohrenrobben tragen die Flossen keinen Pelz; die hinteren Flossen können nach vorne gedreht werden, um besser laufen zu können.

Neuseeländische Seebären gibt es rund um die Südinsel und auf einigen subantarktischen Inseln sowie außerdem in Australien und Tasmanien. Seit etwa 20 Jahren leben sie auch an den Küsten der Nordinsel. Sie leben bevorzugt an felsigen Küsten, die ihnen Schutz vor der rauhen See bieten, in der sie bevorzugt auf Jagd gehen. Auch wenn die Robben an Land etwas unbeholfen wirken, können sie sehr schnell sein. Da sie außerdem scharfe Zähne und einen kräftigen Biss haben, sollte man sich ihnen nicht zu sehr nähern. Zu beobachten sind Fur Seals praktisch überall, wo es felsige Küsten gibt. Gute Gelegenheiten bieten sich entlang der Küstenstraße bei Kaikoura, am Katiki Point bei Moeraki, am Nugget Point, bei Bootstouren im Milford und Doubtful Sound sowie bei einer Tour am Farewell Spit.

Hooker's Sea Lion
Hooker's Sea Lion
Neuseeländischer Seelöwe
Rapoko
Phocarctos hookeri

Neuseeländische Seelöwen sind die einzige nur in Neuseeland vorkommende Robbenart und gleichzeitig eine der seltensten mit weniger als 15.000 Exemplaren. Da sie nur in wenigen Kolonien ihre Jungen gebären, sind sie besonders anfällig für Seuchen jund gelten daher als gefährdet. Eine weitere Bedrohung stellen vor allem Schleppnetze dar, die zum Fang von Tintenfischen eingesetzt werden und in denen sich die Seelöwen oft als Beifang wiederfinden. Männliche Seelöwen werden bis dreieinhalb Meter lang und 400 kg schwer und haben ein schwarz-braunes Fell; die Weibchen sind weniger als halb so groß und besitzen ein gräuliches Fell. Ihre Schnauze ist weniger spitz als die der Seebären. Neuseeländische Seelöwen gehören ebenfalls zu den Ohrenrobben.

Neuseeländische Seelöwen waren früher in ganz Neuseeland, auch auf der Nordinsel verbreitet und wurden auch von den Maori als Nahrung gejagt. Nachdem sie zwischenzeitlich ganz von den Hauptinseln verschwunden und nur noch auf Stewart Island und den zu Neuseeland gehörenden subantarktischen Inseln anzutreffen waren, gibt es seit etwa 25 Jahren auch wieder Kolonien an der Südostküste der Südinsel, beispielsweise in der Cannibal Bay, der benachbarten Surat Bay sowie gelegentlich am Nugget Point in den Catlins. Vereinzelt werden Tiere bis hinauf zur Banks Peninsula gesichtet. Sie bevorzugen Sandstrände, an denen sie sich an warmen Tagen mit Sand bedecken, um kühl zu bleiben.

Elephant Seal
Südlicher See-Elefant
Ihupuku
Mirounga leonina

Südliche See-Elefanten, auch Elephantenrobben genannt, sind die größten aller Robbenarten: Männchen werden bis zu fünf Meter lang und 3500 kg schwer. Auch bei dieser Robbenart sind die Weibchen deutlich kleiner und wiegen gerade ein Viertel davon. Der Name der See-Elefanten rührt zum einen von der Größe, zum anderen von der rüsselähnlichen Nase her. Sie haben ein graubraunes Fell und tragen oft Kampfspuren von Auseinandersetzungen mit anderen See-Elefanten. An den Vorderflossen besitzen sie Nägel, die ihnen Halt beim Erklimmen von Felsen geben und es ihnen ermöglichen, sich zu kratzen. Auch im Wasser sind sie nicht die Beweglichsten, können dafür länger und tiefer tauchen als die meisten Wale. Insgesamt ist die Anzahl der Südlichen See-Elefanten aus noch unbekannten Gründen derzeit rückläufig; auf nationaler Ebene gilt der Bestand als gefährdet.

Südliche See-Elefanten gibt es rund um die Antarktis, auf neuseeländischem Boden hauptsächlich auf den subantarktischen Inseln. Vor allem Jungtiere besuchen gelegentlich Neuseeland und bleiben dann über mehrere Monate, um in dieser Zeit ihr Fell zu wechseln. Sie bevorzugen flache Sand- und Steinstrände, da sie sich aufgrund ihrer Größe an Land nicht so gut fortbewegen können. Um das alte Fell abzustreifen, wälzen sie sich auf dem Boden. Sie sind eher selten zu sehen, beispielsweise am Nugget Point in den Catlins sowie auf Stewart Island, aber auch bis hinauf in die Bay of Islands an der Nordinsel.