Die Pflanzenwelt

Aufgrund der frühen Trennung von anderen Landmassen und der isolierten Lage konnte sich in Neuseeland eine interessante Pflanzenwelt entwickeln, die zu guten Teilen endemisch ist, d. h. nirgends sonst auf der Welt vorkommt. Als die Pakeha ins Land kamen, waren etwa 70% der Landesfläche bewaldet. Der zivilisatorische Eifer machte aber bald klar Schiff mit dieser »Unordnung« und rodete für Ackerbau und Viehzucht, so dass nunmehr noch etwa 15% des Landes von einheimischen Wäldern bedeckt sind. Dazu kommen weitere etwa 5% Fläche mit schnellwachsenden importierten Bäumen wie Monterey Pine (Pinus radiata) und Redwood für die neuseeländische Forstwirtschaft. Wesentliche Teile der ursprünglichen Wälder stehen unter Naturschutz, zu guten Teilen in National und Forest Parks.

Zu den bemerkenswertesten Bäumen gehören im Norden die Kauri-Fichten. Sie sind wie die meisten anderen Bäume immergrün, wie beispielsweise die Südbuchenarten, die hauptsächlich auf der Südinsel anzutreffen sind. Ebenfalls zu den größeren Bäumen gehören die Podocarpaceen, die in tieferen Lagen beider Inseln vorkommen, sowie die Nikau-Palme. Besonders auffällig sind schließlich noch der Pohutukawa (Metrosideros tomentosa), wegen seiner roten Blüten zur Weihnachtszeit auch Christmas Tree genannt, und der Cabbage Tree (Cordyline australis), der oft einsam auf Weiden steht und an den früher dort wachsenden Wald erinnert.

In den niederschlagsreichen Gebieten insbesondere im Westen der Südinsel prägen Regenwälder das Bild, die allerdings wenig mit tropischen Regenwäldern gemeinsam haben. Die dort vorherrschenden Rimu und Südbuchen sind in vielen Fällen von Aufsitzerpflanzen (Epiphyten) wie Rata (Metrosideros robusta) umschlungen. Diese schmarotzen zwar nicht, bilden aber Luftwurzeln aus, die ihren Gastgeber umschlingen und schließlich erwürgen. Unterhalb des dichten Walddaches machen sich zahlreiche, meist endemische Farne breit. Am imposantesten sind zweifellos die Baumfarne, die bis über 10 Meter hoch werden. Der bekannteste unter den Farnen ist der Ponga oder Silver Fern.

An der Küste finden sich darüber hinaus Mangrovenwälder. Im Inneren des Landes schließlich ist das Tussockgras am auffälligsten. Das bekannteste Agrarprodukt des Landes, die Kiwifrucht, stammt übrigens nicht von einer einheimischen Pflanze; ihr eigentlicher Name (»Chinese Gooseberry«) deutet auf den Ursprung hin.