Reisen mit Bussen

Praktisch jeder Ort in Neuseeland wird per Bus entweder von einer der großen Busgesellschaften wie InterCity oder von einem kleineren lokalen Anbieter bedient. Ergänzt wird das Netz durch Busgesellschaften, die mitunter nur eine einzelne Linie anbieten sowie Shuttle Services, bei denen man im Kleinbus auch entlegenste Ecken ohne eigenes Fahrzeug erreicht. Viele dieser kleinen Gesellschaften beteiligen sich am Netzwerk des Naked Bus.

Die Busse der großen Gesellschaften sind oft recht luxuriös; mitunter laufen Videofilme an Bord, um das Publikum zu unterhalten. Meist aber ist das gar nicht notwendig, weil die Busfahrer die Unterhaltung der Passagiere übernehmen. Auf vielen Strecken erzählen die Fahrer, was es links und rechts zu sehen gibt. Wenn es nichts zu sehen gibt, erzählen sie etwas aus ihrem meist reichlich vorhandenen Hintergrundwissen zu Flora, Fauna, Ackerbau und Viehzucht. So übernehmen die Busfahrer teilweise fast schon die Rolle eines Reiseleiters – was freilich manchmal anstrengende Züge annehmen kann, insbesondere, wenn man lieber in seinem Sitz dösen und gar nichts hören will.

Die Fahrpläne und -routen scheinen ebenfalls auf ein touristisches Programm hin entworfen zu sein. An wichtigen Sehenswürdigkeiten wird ein kurzer Stop eingelegt, der eine kurze Besichtigung erlaubt. Außerdem gibt es alle Naselang einen Stopp an einem Tearoom. Manchmal ist dies mitten in einem Ort, so dass man die Zeit statt mit Tee, Muffin und Pinkelpause auch mit einem kleinen Ortsbummel verbringen kann. Manche dieser Tearooms liegen jedoch auch mitten im Nichts.

Bei frühzeitiger Reservierung sowie unter bestimmten Bedingungen gibt es teilweise deutliche Ermäßigungen. Behinderte, Senioren, Studierende und Inhaber von Karten bestimmter Hostel-Organisationen erhalten einen Nachlaß von bis zu 30%. In jedem Fall lohnt es sich, nach einer Saver Fare oder Super Saver Fare zu fragen, die 30–50% Ermäßigung verspricht. Das Kontingent für diese Plätze ist jedoch beschränkt, so dass man so früh wie möglich buchen sollte. Außerdem gibt es Travel Passes, die für eine bestimmte Zeit und/oder in bestimmten Gegenden gültig sind; diese lohnen sich jedoch nur für Vielfahrer. Will man größeres Gepäck mitnehmen (wie beispielsweise ein Fahrrad), sollte man dies ebenfalls vorher anmelden. Übrigens wird das Gepäck in einem Fach verstaut, an das man während der Reise nicht herankommt; alles, was unterwegs benötigt wird, muss also ins Handgepäck.

Backpacker-Busse

Organisierte Individualreise mit Backpackerbussen
Organisierte Individualreise mit Backpackerbussen

Das Reisen im Backpacker-Bus ist eine Mischung aus Club- und Individual-Urlaub. Üblicherweise bucht man eine bestimmte Strecke, ein Teilnetz oder das gesamte Streckennetz eines Anbieters und kann unterwegs die Reise unterbrechen, wann und wo man will – so die Theorie. In der Praxis halten die Busse nur an gewissen Stellen. Die Zwischenstopps sind aber üblicherweise an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten eingeplant, wobei Zeit für verschiedene Aktivitäten vorgesehen ist. So bekommen die meisten Teilnehmer den Unterschied zwischen Theorie und Praxis nicht zu spüren.

Abends fahren die Backpacker-Busse ein Hostel an, in dem die Teilnehmer gemeinsam nächtigen (in größeren Orten besteht die Auswahl zwischen mehreren Hostels). Dort besteht auch die Möglichkeit, eine Auszeit zu nehmen und mit einem anderen Bus einige Tage später weiter zu fahren. Da es dabei manchmal zu Problemen kommen soll, ist eine frühzeitige Reservierung für die Weiterreise zu empfehlen. Sowohl tagsüber im Bus als auch abends im Hostel sind gewisse Gruppenaktivitäten angesagt, die nicht selten in einem BBQ mit anschließender Party enden. Das Publikum dieser Art von Busreise ist typischerweise eher jung und der Spaßfaktor entsprechend hoch. Dabei gibt es gewisse Unterschiede zwischen den einzelnen Anbietern, über die man sich am besten vor der Buchung kundig macht (beispielsweise im Forum).

Per Eisenbahn

Der Tranz Coastal fährt zwischen Christchurch und Picton
Der Tranz Coastal fährt zwischen Christchurch und Picton

Das ohnehin nicht sehr dichte Streckennetz der Bahn ist nach der Privatisierung noch weiter geschrumpft, so dass es im Fernverkehr nur noch wenige Strecken gibt. Jüngst hat nun der Staat das Unternehmen wieder übernommen; welche Auswirkungen das auf die stillgelegten Strecken haben wird, ist aber noch unklar. Die wenigen verbliebenen Strecken sind zum großen Teil sehr schön gelegen und durchaus eine Reise wert. Die Züge fahren nicht gerade schnell und sind aufgrund der schmalen Spurbreite etwas wackelig. Ansonsten aber erinnert eine Bahnfahrt eher an einen Flug: Nachmittags beispielsweise werden Tee und Gebäck am Platz gereicht; größeres Gepäck (also beispielsweise auch Fahrräder) wird separat verladen und in einem Gepäckwagen transportiert. Die Züge fahren meist im 24-Stunden-Takt, d. h. jede Linie wird in jeder Richtung nur einmal täglich befahren – von wenigen Ausnahmen abgesehen.

Auf beiden Inseln gibt es je eine Bahnverbindung von Nord nach Süd, die das Rückgrat des Bahnnetzes bildet: den Overlander von Auckland über Hamilton und Palmerston North nach Wellington auf der Nordinsel sowie den TranzCoastal von Picton über Kaikoura nach Christchurch auf der Südinsel. Im Süden gibt es außerdem den als besonders interessant geltenden TranzAlpine von Christchurch über den Arthur's Pass nach Greymouth. Ähnlich wie bei den Bussen gibt es auch hier bei frühzeitiger Reservierung sowie unter bestimmten Bedingungen teilweise deutliche Ermäßigungen sowie Saver und Super Saver Fares, mit denen man 30–50% Ermäßigung erhalten kann.